Seien Sie gnädig!

Warum? Mit wem? Na mit sich selbst! Wenn Sie für einen Sondenpatienten sorgen und das dringende Bedürfnis verspüren, tatsächlich weg von der traditionellen Sondenkost zu kommen und statt dessen "richtige Nahrung" zu verabreichen, dann könnte es schon passieren, dass Sie gar nicht so recht wissen, wo und wie Sie anfangen sollen. Gute und brauchbare Informationen zu dem Thema zu finden ist schwer, vor allem im deutschsprachigen Raum.


Sie fangen an zu recherchieren, lesen, informieren sich, fragen nach und werden innerhalb kürzester Zeit von einer Fülle von Informationen überrollt, die schon mal überfordern können.
Drum seien Sie gnädig zu sich selber und bedenken Sie, dass jede Reise mit dem ersten Schritt beginnt. Versuchen Sie gar nicht erst, von Tag eins an das perfekt ausgewogene, durchdachte Menü pürieren zu wollen, sondern starten Sie langsam.

Sie sorgen für ein Kind? Prima, dann tun Sie das, was Mütter von typischen Kindern auch tun: Ein Lebensmittel nach dem anderen einführen und mindestens drei Tage in Folge dabei bleiben, bevor man etwas ändert. Unverträglichkeiten kristallisieren sich nämlich nicht immer gleich an Tag eins heraus. Nehmen Sie zu Beginn ruhig ein fertiges Gläschen mit Kindernahrung und verdünnen so weit, bis es gut durch die Sonde passt. Das wird am Anfang gar nicht so viel Flüssigkeit zusätzlich sein. Bedenken Sie, dass Gläschen ab dem sechsten Monat kleine Stückchen enthalten, die die Sonde verstopfen könnten, also bleiben Sie bei den Anfangsgläschen.

Was spricht dagegen, zunächst eine Mahlzeit zu ersetzen und dann irgendwann eine zweite Mahlzeit hinzuzunehmen?
Sie würden gerne auf Vorrat Mahlzeiten zubereiten, aber wissen nicht, wie Sie sie aufbewahren sollen und welche Behälter am besten geeignet sind? Dann probieren Sie aus und bedenken Sie, dass in der IT try and error gilt - in der Zubereitung von Sondenkost auch.

Wenn Sie einen erwachsenen Sondenpatienten betreuen, der die Sonde aus welchem Grund auch immer später erworben hat und bis dahin normale Kost verspeist hat, dann könnten Sie zum Beispiel mit einem Smoothie beginnen. Ein Sandwich mit Ei und Thunfisch lässt sich gut pürieren, auch die Käsesemmel vom Frühstück. Starten Sie langsam und tasten Sie sich Schritt für Schritt vor. Seien Sie nie frustriert, wenn es mal nicht so optimal läuft.

Jede normale Mahlzeit, die Sie verabreichen können, ist wunderbar. Folgen Sie Ihrem Bauchgefühl und machen Sie sich nicht mehr Stress als nötig. Wir Normalesser gehen auch ab und an der Pommesbude vorbei oder schieben die Fertigpizza in den Ofen. Na und? Das nennt man Leben. Und das Leben mit einem Sondenpatienten kann ohnehin ab und an ganz schön anstrengend und schwer sein, also machen Sie es sich leicht und haben Sie Geduld mit sich.

Nehmen Sie sich den Rat zu Herzen, den Rat von einer Mama, die ihren Rat selber leider nicht immer befolgt. Aber Sie sind ja zum Glück klüger als ich und machen nicht meine Fehler - versprochen?!

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