Das Hummelmobil - Klappe, die Erste!

Tadaaa! Es ist da, das Hummelmobil. Noch nicht ganz fertig, aber wir können schon damit fahren. Bevor ich Euch erzähle, wie wir das jetzt so relativ schnell geschafft haben und was noch fehlt, möchte ich mich ganz, ganz herzlich bei Allen bedanken, die uns so unheimlich großzügig, selbstverständlich und zahlreich unterstützt haben. Tausend Dank für Eure Hilfe! Eigentlich hab ich gar keine Worte dafür, außer DANKE, DANKE, DANKE!!!
Hier könnt Ihr schon mal einen ersten Blick auf unseren Hummelflitzer werfen:

Viele Familien in ähnlicher Situation interessiert natürlich ganz besonders, wie uns das jetzt gelungen ist, dass dieses adrette, schokobraune Gefährt zu uns gekommen ist. Daher nehme ich Euch ein wenig mit auf unseren Weg zum Hummelmobil.

Angefangen hat es eigentlich schon letztes Jahr im Juni. Wir haben ja zwei Autos, weil wir doch sehr auf dem Land leben und beide berufstätig sind. Da häufig einer von uns unterwegs ist, während Katharina zu Hause oder in der Schule ist, ist es ratsam, immer mobil sein zu können, falls sie spontan abgeholt oder irgendwo hin gefahren werden muss. Bislang war das kein größeres Problem. Den kleinen Rolli konnte ich noch in mein Auto packen. Das hab ich vor ein paar Jahren von meinem Vater übernommen, der nach schwerer Krankheit nicht mehr fahren konnte und sich gefreut hat, dass ich das Auto nehme. Der neue Rolli passt allerdings leider nicht mehr in mein Auto, höchstens auseinandergebaut, was ein Akt ist, also war mein Auto schon keine echte Alternative mehr.

Das Auto meines Mannes hat schon ein paar Tage auf den Rädern und ist in einem Zustand, in dem der Mechaniker unseres Vertrauens meinte "wäre es ein Pferd, müsste ich Dir raten, es langsam mal zu erschießen". Ein neues Auto muss also her. Nun haben wir selbstverständlich gespart, um im Notfall ein Auto ersetzen zu können, aber es war ziemlich schnell klar, so richtig viel Sinn macht es nicht, wieder eine vergleichbare Familienkutsche zu erwerben, wir brauchen etwas Größeres. Einige Überlegungen und Recherchen später war klar: Wir brauchen einen Bus. Aber oh wie gruselig, den können wir uns niemals nicht leisten! An der Stelle wurde uns im SPZ, an das wir angebunden sind, empfohlen, es über Stiftungen zu versuchen. Dafür braucht es ein Treuhandkonto, einen Sozialbericht und eine große Runde Beratung, wie das am besten funktioniert. Pflegende Eltern ahnen es schon: Es dauerte und dauerte, bis wir alles zusammen hatten und schon kam die erste Ernüchterung.

In unserer Vorstellung wollten wir ein bereits umgebautes, gebrauchtes Fahrzeug erwerben und die Differenz dessen, was wir nicht aus Eigenmitteln bestreiten konnten, über Stiftungen anfragen. Aber so funktioniert das leider nicht. Stiftungen erwarten in der Regel, dass man die nackigste Ausstattung eines Neufahrzeugs erwirbt und draufzahlen aus Eigenmitteln ist nicht gestattet. Außerdem gibt es bei den meisten Stiftungen noch Höchstgrenzen an Vermögen, das man besitzen darf und an der Stelle wird es oft schon schwierig, wenn man Hausbesitzer ist und privat versichert. Klingt unlogisch? Nun ja, ich muss ja als privat Versicherte jede Rechnung erstmal zahlen, kann dann bei Versicherung und Beihilfe die Erstattung beantragen. Die Beihilfe ist in der Regel inzwischen flott, aber die Versicherung dauert. Wochenlang. Und so brauche ich einen Puffer auf meinem Konto, um auch die Beträge stemmen zu können, die auch nach Monaten nicht erstattet sind. Dass ich inzwischen oft 40.000 Euro und mehr in einem Monat vorstrecken muss, ist keine Seltenheit und so hab ich mir eben einen entsprechenden Puffer angespart. Hinderlich, wenn man begründen muss, dass man sich trotzdem kein Auto leisten kann. Also Stiftungen werden schwer, das war uns leider schnell klar, die Eingliederungshilfe ebenso.

Dann kam uns der Zufall über den Weg in Form einer Kollegin meines Mannes. Uns wurde angeboten, dass wir über das Leserhilfswerk des Münchner Merkur "Licht in die Herzen" unterstützt werden können, wenn wir etwas Großes anschaffen müssten, das wir uns selbst nicht leisten können. Wie immer haben wir erstmal dankend abgelehnt, weil es uns irgendwie unangenehm war, aber uns wurde versichert, dass das völlig in Ordnung wäre und naja, es gab tatsächlich viele Beispiele für ähnlich gelagerte Fälle. Im Dezember erschien ein Artikel im Merkur (nochmals ganz herzlichen Dank an Alexandra dafür) über uns und unsere Situation und was danach geschah, war der absolute Wahnsinn.

Es wurde gespendet. Viel und häufig und in Mengen und Beträgen, bei denen mir oft schwindlig wurde. Mit der unglaublichen Hilfe von Freunden, Bekannten, Nachbarn, meinen Eltern, Vereinen und auch wildfremden Menschen, die uns überhaupt gar nicht kannten, sondern nur von uns gehört und / oder gelesen hatten, und dem Leserhilfswerk "Licht in die Herzen" ist in kürzester Zeit so ein großer Betrag zusammen gekommen, dass wir zusammen mit dem, was wir selbst gespart hatten, ein passendes Auto suchen und bezahlen konnten. Und den ersten, kleinen Ausflug haben wir auch schon unternommen und ich hab schon ganz alleine unsere Hummel zusammen mit der Schulbegleitung abgeholt und zur Physiotherapie gebracht. Wir mussten uns von der Vorstellung verabschieden, ein bereits umgebautes Mobil zu erwerben, da hätten wir in der Nähe lange gesucht. Wir wollten wegen Garantie und Gewährleistung über einen Händler kaufen und so haben wir nun ein sechs Jahre altes Mobil, anständig ausgestattetes gefunden, das in Mühldorf stand.

Noch fehlt leider der Umbau (der wird leider noch dauern, aber ist bestellt) und wir haben schon eine gelbe Lampe, deren Erlöschen einen weiteren Kurzurlaub in der Werkstatt notwendig macht, aber wir haben auf jeden Fall schon ein Stück Freiheit gewonnen und Lebensqualität. Allein kann ich den Rolli leider nicht ins Auto heben, dafür hab ich mir jetzt mobile Rampen gekauft. Katharina in den Autositz zu heben, ist noch ein wenig mühevoller als vorher, aber wieder rausheben, ist bequemer und anschnallen ebenso, da die Sitze in unserem Multivan drehbar sind. Wir dürfen Urlaub im Kinderhospiz machen und bislang mussten wir uns dafür einen Hänger mieten, der dann wie beim Tetris befüllt wurde. Ein wenig abenteuerlich war das immer. Ich konnte nicht recht glauben, dass wir alles, was auf den Hänger musste, auch in den Hummelbus bekommen und hab am Wochenende mal eine Trockenübung veranstaltet: Kisten, die wir mitnehmen, ins Auto gestapelt und dann musste ich schon fast schallend lachen. "Der ist höher als Du denkst" hatte mir ein Bekannter noch erklärt. Jetzt wusste ich, was er meinte. Was im Hänger 3/4 des Platzes ausmachte, passt jetzt einfach mal so problemlos hinter die zweite Reihe. Alleine das Packen wird damit um einiges einfacher, weil es uns immens Zeit sparen wird ohne Hänger. Ich werde auf jeden Fall berichten. So sieht das mit den Kisten aus. Easy, oder?

Was heißt das nun für andere Familien? Auf jeden Fall, dass unsere Situation nicht so einfach reproduzierbar und auf andere anwendbar ist. Es war schon sehr viel Glück dabei, vor allem auch, dass uns so viele Menschen und so viele Menschen in so vielen Vereinen so gewogen sind. Die Selbstverständlichkeit, mit der wir bedacht wurden, die Freude, mit der uns Geld überreicht wurde und die Warmherzigkeit, die wir erfahren haben, hat mich sehr berührt. Renate Weyrich hat noch eine Stunde Hummelyoga angeboten, kostenfrei für die Teilnehmerinnen, mit der Bitte um einen freiwilligen Spendenbetrag beliebiger Höhe an uns. Diejenigen, die nicht extra etwas überweisen wollten und keine Spendenquittung gebraucht haben, haben einfach meine Kaffeekasse bei Instagram befüllt. Unsere Nachbarschaftshilfe hat dankenswerterweise einen Teil der Abwicklung und die Ausstellung der Spendenquittungen übernommen. Von einem Geburtstag, einer Lesung, einer Beerdigung, mehreren Nikolausaktionen und "einfach so" sind uns großzügig Gelder überlassen worden, immer mit einer Warmherzigkeit und Selbstverständlichkeit, bei der ich stolz auf mich war, dass ich beim Überreichen nicht ein einziges Mal in Tränen ausgebrochen bin. Anschließend schon, aber das hat ja niemand mehr gesehen. Eigentlich möchte ich jeder und jedem einzelnen, die und der uns unterstützt hat, drücken und von Herzen danken, aber ich kenne gar nicht alle Spender. Meine Idee, jedes Mal, wenn ich Spender sehe, kräftig zu hupen, wenn wir vorbei fahren, hat mein Mann gleich wieder begraben "so oft, wie Du da hupen musst, gibts eine Anzeige wegen Ruhestörung". Stimmt natürlich. 

Also bitte, wenn Ihr gespendet habt oder wisst, wer gespendet hat, nehmt mein herzliches Danke von ganzem Herzen. Jetzt bekommt Ihr noch ein paar Eindrücke von unserem Hummelflitzer und wenn Klappe die Zweite fällt und das Mobil komplett umgebaut ist, lasse ich Euch das auf jeden Fall wissen. Dankbare Grüße von der ganzen Hummelfamilie!


Beim ersten Ausflug haben wir vorsichtshalber noch die klappbare Rampe mitgenommen (rechts außen versteckt), brauchten sie aber gar nicht. Der Rolli passt selbst mit der dritten Reihe noch gut in den Wagen. So können wir künftig bei kleinen Ausflügen bequem auf der durchgehenden Rückbank im Auto wickeln. Was für eine Erleichterung!


Dadurch, dass sich der gesamte Sitz drehen lässt, ohne dass die Fußstütze hängen bleibt, haben wir den Autositz nach der ersten Fahrt sinnvollerweise hinter den Beifahrersitz verlegt. Dort wird nach dem Umbau auch künftig der Rolli stehen. Und so wird der Blick nach hinten sein bei der ersten Fahrt in den Urlaub. Alles im Trockenen, kein Hänger, das wird so schnell gehen, das Auto zu packen, ich finds jetzt schon gut.


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