Wenn der Abfluss mal verstopft ist ...

... na, was ist denn schon dabei?! Gut, was wir mit dem Abfluss machen, hat uns die Werbung beigebracht, aber was, wenn es die PEG, den Tube oder den Button erwischt? Keine Sorge, in den meisten Fällen ist eine Verstopfung leichter zu beheben, als beim Gedärme.


Zunächst die gute Nachricht: Die PEG verstopft normalerweise seltener als der Tube oder der Button.
Beim Button liegt es meistens an der Extension, also am Anschluss, der am Button angebracht ist. Je nachdem, ob der Schlauch von oben oder seitlich angebracht wird (das variiert je nach Modell) können vor allem Medikamente im Knick frech werden und blockieren.

Beim Tube ist die Schwachstelle normalerweise an der Klammer, an der bleibt gemeine Medizin gerne mal hängen. Aus irgendeinem Grund unterscheidet sich das Material der Tubes ein wenig von dem der PEGs, was zur Folge hat, dass die Reibung offenbar etwas größer ist, und es nicht so durch flutscht.

Eine weitere, gute Nachricht: Mit Nahrung haben wir den Tube noch nie verstopft. Wenn man nicht grad grobe Kerne oder größere Kräuterstücke irgendwie in den Tube hinein bringt, sollte da auch nichts passieren.

Aber was machen wir jetzt, wenn es doch passiert? Ruhig bleiben. Zunächst kann man versuchen, vorsichtig den Kolben der Spritze, mit der man sich die Verstopfung gebastelt hat, zurück zu ziehen. Wenn sich der Pfropfen nicht löst, kann man versuchen, vorsichtig mit Wasser zu spülen. Wirklich vorsichtig, sonst gibt es Sauerei - das hat mit Physik zu tun glaub ich: Der Druck wird hoch und pfetsch schießt das Wasser durch die Gegend, die Verstopfung bleibt unter Umständen.

Wenn es an der Klammer des Tubes liegt, sollte man zunächst versuchen, den Schlauch ein wenig zu kneten und die Klammer vorsichtig an eine andere Stelle zu schieben. Es hilft sehr, wenn man die Klammer beim erneuten Versuch, mit etwas Wasser zu spülen, leicht offen hält. Das Prozedere kann man ein paar Mal hintereinander versuchen, in der Regel klappt das.

Sollte gar nichts helfen, kommen schwere Geschütze, nämlich ca. 5 ml Cola. Genau für diesen Zweck sollten Sondenpatienten immer eine Notfallcola bevorraten. Spritzen Sie vorsichtig ein wenig Cola in den Tube, ein paar Tropfen gehen auch zu Beginn immer, kneten Sie den Schlauch, füllen Sie nach Möglichkeit noch ein wenig mehr nach, bis zu 5 ml. Das lassen Sie ein paar Minuten wirken und schon ist der Schlauch wieder sauber. Zu oft sollten Sie das nicht machen, weil die Cola das Material angreift und auf Dauer noch mehr Reibung dadurch entsteht, folglich noch mehr hängen bleiben kann.

Wir haben zwei Medikamente, bei denen so etwas traditionell passiert, das ist ein Säureblocker und ein Antikonvulsivum, das als Retardkügelchen vorliegt. Sollten Sie auch solche Bösewichte auf dem Medikamentenplan haben und Probleme haben, lassen Sie es mich gerne wissen, wir kriegen den Schlauch schon wieder flott!

Wenn auch die Cola nichts mehr helfen sollte, bleibt nur noch der Wechsel von Tube oder Button. Dass eine PEG so schlimm verstopft war, dass man sie tauschen musste, habe ich noch nie gehört. Das heißt jetzt nichts, aber es ist mir eben noch nicht untergekommen.

Und was machen Sie mit dem Rest der Cola? Klar, sie könnten Sie trinken. Aber nachdem Sie grade gesehen haben, was Cola so bewirkt, könnten Sie sie auch dafür hernehmen, den Abfluss mal wieder zu reinigen. Klappt ebenfalls ganz hervorragend, wenn man sie ein wenig stehen lässt und dann mit heißem Wasser nachspült. Und schon gehören sämtliche mechanischen Verstopfungen der Vergangenheit an.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Nicht ganz dicht, oder?

Wenn das Sterben zum Leben gehört

#talkaboutmytrauma - der Aufruf klang so einfach, doch er ist traumatisch