Müssen wir jetzt immer zu Hause bleiben?

Natürlich nicht! Auch bei selbst gekochter Sondenkost sind Ausflüge ganz normal möglich. Gut, es bedarf ein wenig Vorbereitung, weil man nicht wie bei einem Normalesser schnell mal eine Flasche Wasser gegen den Durst und zur Not eine Breze auf die Hand kaufen kann, aber mit ein wenig logistischer Erfahrung geht das tadellos. Wie - ganz einfach, so:


Für einen Tagesausflug werden einfach alle Zwischenmahlzeiten, das Mittagessen, Wickelzeug und sämtliches Zubehör griffbereit und kompakt in einem Rucksack verstaut. Der lässt sich bequem an den Rollstuhl bzw. Buggy hängen oder aber gut auf dem Rücken tragen.

Viel zu beachten ist dabei nicht, außer dass man halt nix vergessen sollte:


Alles, was gekühlt werden sollte, kommt in eine Isoliertasche, warmer Tee in kleine Thermoskannen, das Mittagessen wird zu Hause schon gewärmt und ebenfalls in einen Thermobehälter gefüllt und das Zubehör kommt in ein kleines Täschchen. Ganz ausgepackt sieht das dann so aus:


Wichtig ist, dass alle Adapter dabei sind, Löffel zum Umrühren (wir verdünnen das Mittagessen erst vor Ort so wie wir es brauchen). Zusätzliches Wasser ist vorsichtshalber auch dabei, wenn es heiß wird und die vorgefüllten Wasserspritzen zum Spülen nicht ausreichen.

Und dann? Naja, es empfiehlt sich schon, den Ausflug vorher in Gedanken zu planen. Wann sind die einzelnen Mahlzeiten ungefähr nötig? Wenn ich das weiß, kann ich überlegen, wo ich da am Zielort in etwa sein könnte. Eine Bank, ein Stuhl mit Tisch etc. ist sehr hilfreich, zur Not tut es aber auch eine zweite oder dritte Hand, die halten und unterstützen kann. Für die Inhalation unterwegs haben wir einen mobilen Inhalator. Dazu mache ich aber vielleicht mal einen separaten Post.

Ganz praktisch ist es, wenn man immer dann, wenn eine Mahlzeit für den Sondenpatienten fällig wird, gleich ein Restaurant etc. in der Nähe hat. Da können sich dann alle stärken. Ja, es kostet den einen oder anderen vielleicht ein wenig Überwindung am Anfang, die Spritzen und sonstigen Utensilien in der Öffentlichkeit auszupacken und zu sondieren. Aber je offener man mit der Situation umgeht umso weniger komisch ist es für alle Beteiligten. Für uns ist es unser "normal" und je selbstverständlicher man selber damit umgeht, umso normaler ist es auch für andere.


In diesem Beispiel war der Eiskaffee für die Mama noch nicht serviert, der kam aber zum Glück zeitnah hahaha.

Und wenn das, was da in den Bauch rein kommt, auch wieder raus muss? Dann muss man in Deutschland leider ein wenig improvisieren. Die meisten Behindertentoiletten sind nicht dafür ausgelegt, dass auch große Kinder und Erwachsene gewickelt werden müssen. Wir haben zur Not immer die Möglichkeit im Auto zu wickeln. Ein mit Kunstleder bezogener Schaumstoff, der früher Wickelauflage war, passt perfekt zwischen die Sitze und wird uns noch eine Weile gute Dienste leisten. So stehz bei gutem Gesundheitszustand Ausflügen nix im Wege.


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