Wenn das, was oben rein kommt, unten nicht mehr raus will: Verstopft!

Verstopfung kommt bei Sondenpatienten leider sehr häufig vor. Die Ursachen sind sicher vielfältig und eine Lösung niemals einfach. Als unsere Tochter noch Baby-Formula bekam, war das auch in unserem Hause ein kleines Problem. Sie war immer wieder verstopft, hatte natürlich Bauchschmerzen und es war schwierig, eine Lösung für dieses Problem zu finden. Nein, sie war nicht immer ganz happy, auch wenn selbst der Strampler sie daran erinnern wollte, doch bitte glücklich zu sein:


Viele Sondenpatienten sind immobil. Die fehlende Bewegung ist kontraproduktiv wenn es um geregelte
Verdauung geht. Aber auch regelmäßige Physiotherapie allein hat nicht immer geholfen. Vojta regt die Verdauung generell schon an, aber der Durchbruch war es nicht immer für dieses Problem.

Fußreflexzonenmassage hilft ebenfalls, aber leider auch nicht jedes Mal haben wir festgestellt.
Herkömmliche Sondenkost besteht hauptsächlich aus Sirup und Stärke. Kein Wunder, dass die Patienten da verstopfen. Wenn ich mich nur von Weißmehl und Limonade ernähren würde, hätte ich sicher auch Verdauungsprobleme.

Heute gehört die Verstopfung bei uns zum Glück der Vergangenheit an. Natürlich gibt es Tage, an denen es nicht ganz optimal läuft, aber das sind meist Tage, an denen irgendwas außer der Reihe passiert ist: Fieber, keine Physiotherapie, langes Sitzen, zu wenig Flüssigkeit. Das haben wir spätestens am übernächsten Tag wieder im Griff.

Viele Patienten greifen auf Magnesium, Movicol oder gar regelmäßige Einläufe zurück, weil die Darmtätigkeit fast nicht mehr selbständig funktioniert. Wir brauchen das zum Glück nicht. Bei Katharina klappt das auch so. Warum das so ist? Das ist eine Kombination aus mehreren Faktoren.

Die regelmäßige Bewegung erreichen wir durch Physiotherapie, die wir täglich zu Hause durchführen, die ihr auch im Kindergarten angedeiht. Vor allem aber hat sie genügend Ballaststoffe, die für regelmäßige und normgerechte Darmaktivität sorgen. Haferflocken im Frühstück, im Mittagessen und in der Abendmahlzeit genügend Gemüse und am Nachmittag ein Joghurt, das sorgt schon für eine gute Basis. Bei all den Ballaststoffen ist natürlich wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu verabreichen. Wir haben uns angewöhnt, vor dem Mittagessen und vor dem Abendessen nochmal ein wenig Wasser zusätzlich zu sondieren. Unserer Maus genügen je 50 ml davon. Wir haben festgestellt, dass es hilft, die Nahrung, die etwa 30 Minuten später sondiert wird, besser zu verdauen. Über den Tag verteilt bekommt sie natürlich noch ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser, Tee oder Saft.

Auch in der Nacht werden mindestens 100 ml Wasser sondiert. Das hilft, Darm und Blase in Bewegung zu halten und sorgt dafür, dass Schleim über Nacht nicht ganz so zäh wird und sich nicht so viele ekelhafte Bakterien in den Harnwegen bequem niederlassen können.
Außerdem gibt es am Abend einen Teelöffel Zuckerrohrmelasse. Die hat viele Mineralstoffe, sorgt für einen Eisenboost und hilft offenbar auch, Verstopfung zu verhindern. Dazu gibt es noch ein Vitaminpräparat, damit das Eisen auch schön resorbiert wird. Eisen müssen wir leider zuführen, aber bei uns genügt Kräuterblut. Damit hält sich die Verstopfung sehr offensichtlich auch in Grenzen.

Regelmäßige Stuhlentlehrung bei guter Konsistenz ist bei uns an der Tagesordnung. Dass ich mir mal so viele Gedanken über so ein stinkiges Thema machen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Aber Körperausscheidungen gehören halt zur Pflege dazu und es steigert das Wohlbefinden enorm, wenn das, was oben rein kommt auch leicht unten wieder raus geht. Da haben wir gut lachen!


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