Das Team - heute: H wie Hebamme

Wie wichtig ein guter Gynäkologe ist, hatte ich vor einiger Zeit bereits erwähnt. Wenn man in der Chronologie einer Schwangeren fortfährt, kommt man zur Hebamme. Der nächste, wichtige Teamplayer, wenn man ein Kind erwartet.


Eine gute Hebamme findet man am besten per Mundpropaganda. Ich hatte damals sehr viel Glück, denn ich hatte bereits zwei Autounfälle hinter mir, die mir zwei Bandscheibenvorfälle beschert hatten.
Nein, die Unfälle waren kein Glück, aber die Tatsache, dass ich dadurch meine Osteopathin kennen gelernt hatte, das war ein Glück. Die wiederum war befreundet mit einer Hebamme, die schon erfahren war und sehr einfühlsam. Wir haben telefoniert, da dachte ich noch, es sei alles in Ordnung mit dem Krümel, der da in mir heranwuchs, wir haben einen ersten Termin zum Kennenlernen vereinbart und festgestellt es passt.

Im Verlauf der Schwangerschaft stellte sich heraus, wie gut die Wahl war. Als klar war, dass unsere Tochter möglicherweise ihre Geburt gar nicht erleben wird, war ich verunsichert und was den berühmten Hechelkurs angeht, fast panisch. Meine Hebamme war allerdings ganz entspannt. Sie hat erreicht, dass wir den Paarvorbereitungskurs allein mit ihr bei uns zu Hause machen durften. Es war ihr völlig klar, dass es nicht dienlich ist, die "normalen" Schwangeren "ertragen" zu müssen, an einem Punkt, an dem wir nicht genau wussten, ob wir lachen oder weinen sollen, weil nicht klar war, ob wir mit oder ohne Kind das Krankenhaus verlassen werden.

Bestens vorbereitet hab ich mich gefühlt. Die Geburtsvorbereitung lief so normal wie möglich und dann war es soweit. Leider brauchte ich einen Kaiserschnitt und die ersten drei Wochen verbrachten wir in der Neonatologie. Intensivstation als frisch gebackene Mutter, das war hart. Das Krankenhausteam war super und vor allem die Schwestern waren fast ausnahmslos ausgesprochen empathisch und einfühlsam. Baden, wickeln, lagern, drehen, heben - alles haben sie mir beigebracht. So gut, dass ich meine Hebamme anrief und ihr verkündet habe, ich bräuchte sie nicht mehr. Spätestens an dem Punkt hat sie bewiesen, dass sie eine wirklich sehr gute Hebamme ist.

Geduldig hat sie sich angehört, was ich da von mir gegeben habe und meinte dann ganz trocken "Du hast einen Krankenhauskoller. Du hast Anspruch auf Nachsorge und die werde ich Dir angedeihen lassen. Jetzt kommt erstmal in Ruhe zu Hause an und dann melde Dich". Wir sind am 23. Dezember entlassen worden, ich hätte Verständnis gehabt, wenn sie erst irgendwann im neuen Jahr vorbei geschaut hätte. Schließlich konnte ich ja schon alles hahahaha. Sie war da für mich, für uns und das gleich.

Den einen oder anderen Tipp hatte sie natürlich noch und als ich panisch irgendwann abends bei ihr anrief, weil ich kaum noch Milch hatte, da war sie auch ganz cool und drei Tage später sprudelte die Milch. Die Tipps, die ich da von ihr bekommen hatte, waren so fantastisch, dass ich sie schon mehrfach erfolgreich weiter gegeben habe. Das ist fast einen eigenen Post wert, drum spare ich mir das jetzt.

Unsere Hebamme hat an keinem Punkt der Betreuung einen Hehl daraus gemacht, dass sie über die Besonderheiten unserer Prinzessin keine Aussage treffen kann. Aber sie hat sich auf alles eingelassen und mir so oft Sicherheit vermittelt und Ruhe ausgestrahlt. Das macht eine gute Hebamme aus. Ich wünsche jeder Schwangeren, dass sie genau so viel Glück mit ihrer Hebamme hat.

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