Kostproben trotz Magensonde

Wenn jemand über eine Magensonde ernährt wird, hat das einen medizinisch triftigen Grund. Sehr häufig funktioniert irgendetwas mit dem Schluckvorgang nicht gut und die Gefahr der Aspiration ist groß. Sehr oft bedeutet das Anlegen einer Magensonde das Ende der oralen Nahrungsaufnahme. Doch damit geht leider auch ein Stück Lebensqualität verloren, denn der Geschmacksinn wird nicht mehr bedient. Wenn die Panik vor Aspiration nicht nur immens sondern auch berechtigt ist, kann vielleicht eine Kostprobe Abhilfe schaffen. Warum nicht einfach mal an etwas lecken lassen?


Es muss ja nicht unbedingt ein Oregano-Blatt sein, Ruccola tuts auch. Kleiner Scherz. Tatsächlich
gibt es bei uns regelmäßig Löffelübungen, mit denen der Schluckmechanismus weiterhin trainiert wird. Selbstverständlich ist unsere Tochter logopädisch betreut, Schlucktraining steht auf dem Plan.

Früh und Abend ist unsere Sondenkost etwas dünnflüssig, da nippt sie ein paar Schlückchen aus einem speziellen Trinkbecher, einem F.O.T.T. Becher. Das klappt milliliterweise, aber es klappt. Mittags gibt es Gemüsebrei vom Löffel. Auch da verschwinden nur an guten Tagen ein paar wenige Löffelspitzen im Mund und von dort weiter im Magen. Aber besser wenig als gar nichts.


Wir haben verschiedene, weiche Löffel. Mal klappt es besser von einem größeren Exemplar, mal besser von einem kleinern Modell, aber es klappt immer wieder ein klein wenig.

Der Profit, den unsere Maus von diesem Training hat, ist zum einen der Geschmackssinn, der trainiert und angeregt wird. Das wiederum ist gut fürs Gehirn wie jede Anregung egal welcher Art. Zum anderen wird der mechanische Schluckvorgang geübt und sie hat die Möglichkeit, auch Sekret abschlucken zu üben. Meistens findet sie es auch richtig lustig und offenbar oft auch lecker. Es lohnt sich auf jeden Fall, immer wieder etwas oral anzubieten. Auch wenn es wegen der Aspirationsgefahr nur kleinste Mengen sein dürfen oder gar ein Lutschen am Objekt der möglichen Begierde, das ist es wert. Guter Geschmack ist doch immer was Feines.

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