Kalt oder warm sondieren?

Wenn wir als normal gebaute Menschen einen Schweinebraten zu uns nehmen, ist der im Idealfall warm, wenn wir ihn verzehren möchten. Salat essen wir für gewöhnlich bei Zimmertemperatur, Eis natürlich eiskalt. Aber was sollen wir mit der Sondenkost machen, wenn wir sie sondieren? Kalt oder warm?


Mein Bauchgefühl hat mir schon immer zu mindestens zimmerwarm geraten, aber ob das Sinn macht, konnte ich bislang leider nicht verifizieren, denn unsere Sondenprinzessin ist nonverbal und
in dem Punkt leider keine große Hilfe. Aber macht nichts, ich weiß mir ja zu helfen, wenn es darum geht, Fragen zu beantworten.

Seit geraumer Zeit bin ich in verschiedenen Sondengruppen aktiv und dort tummeln sich inzwischen auch erwachsene Sondenpatienten, die uns konkret mitteilen können, wie sich was anfühlt. Die Hilfsbereitschaft dieser Gruppen ist wirklich bemerkenswert, der Ton ausgesprochen höflich und ich habe schon enorm viel lernen dürfen.

Beispielsweise konnten wir erfahren, dass "normales" Essen, das direkt aus dem Kühlschrank kommend sondiert wird, ohne vorher erwärmt zu werden, schlecht vertragen wird. Sodbrennen, Magenbeschwerden, langsame Verdauung werden beschrieben. Ganz empfindliche Patienten klagen gar über Schmerzen beim Eingeben der Nahrung.

Die Empfehlung lautet ganz klar, am besten handwarm/zimmerwarm zu sondieren, bzw. in einer Temperatur, in der wir die Nahrung auch zu uns nehmen würden. Nebenbei bemerkt, lässt sich warme Nahrung viel leichter sondieren, weil sich die einzelnen Komponenten, die sich gekühlt gerne mal zu kleinen Klümpchen zusammen rotten oder separieren, in warmem Zustand wieder gut verbinden. Es flutscht besser und tatsächlich habe auch ich die Erfahrung gemacht, dass wohl temperierte Nahrung besser vertragen wird.

Sehr gefreut habe ich mich ob dieser Erkenntnis. War sie doch wieder einmal Beweis dafür, dass ich dem Gefühl meines dicken Bauches gerne trauen kann.

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