Erbsen zählen? - Nein, Kalorien. Aber wie?

Bei der Umstellung von Sondenkost auf Normalkost kann es passieren, dass sich Unsicherheit breit macht wegen der korrekten Anzahl an Kalorien. Wer nicht selber schon die dreihundertfünfzigste Diät abgebrochen hat, wird nicht viel Erfahrung haben mit dem Überwachen der Ernährung. Was also tun?



Es gibt genau zwei Möglichkeiten. Erstens Sie fangen damit an, erstmals Kalorien zu zählen oder Sie lassen es einfach bleiben und machen alles nach Bauchgefühl. DAS kann jedoch auch leider in die Hosen gehen. Es könnte schlicht zu viel oder zu wenig bei der Methode "Augenmaß" herauskommen.

Wenn Ihr Sondenpatient sich bislang ganz normal ernährt hat und daher wohl krankheitsbedingt eine Sonde benötigt, ist es relativ einfach. Sie wissen, was Ihr Angehöriger gerne gegessen und gut vertragen hat und können sich vielleicht auch an die Mengen erinnern, die zur angenehmen Sättigung geführt haben. Sollte Ihr Patient inzwischen immobil sein, macht es Sinn, die Kalorienzahl ein wenig zu drosseln, damit das Gewicht nicht zu schnell nach oben schießt.

In diesen Fällen kann es praktisch sein, Mahlzeit für Mahlzeit zu pürieren, also immer eine Portion vom Familienessen für den Sondenpatienten abzuzweigen und dann zu zerkleinern. Wer es bevorzugt, größere Mengen auf einmal vorzubereiten, tut sich möglicherweise wieder schwer damit, die richtigen Mengen abzuschätzen. Also vielleicht doch Methode eins? Kalorien zählen?

Wie zählen wir denn die Kalorien am besten und ermitteln, wie viel genug und nicht zu viel ist? Da gibt es mehrere Methoden, alle haben ihre Vor- und Nachteile. Was für einen selbst am besten passt oder ob es sogar sinnvoll ist, mehrere Methoden zu kombinieren, muss man einfach ausprobieren, da gibt es kein Patentrezept.

Im Handel gibt es eine ganze Reihe von gedruckten Kalorientabellen. Die kann man sehr gut zu Rate ziehen. Ein Taschenrechner als Hilfsmittel erleichtert die Arbeit. Dennoch muss man auf diese Weise jede Menge Listen führen, ob händisch oder im PC ist Geschmacksache. Wir haben so eine Tabelle und nutzen sie, lassen uns aber von einer Diätwaage helfen, die Codes für bestimmte Lebensmittel programmiert hat und nicht nur Kalorien sondern auch andere Nährwerte auf Knopfdruck anzeigt.

Etwas moderner sind Kalorientabellen, die online und/oder als App zur Verfügung stehen. Mit den meisten kann man nicht nur Makro- sondern auch Mikronährstoffe zu ermitteln und überwachen. Ich habe mich längere Zeit mit dem Thema "Apps" auseinander gesetzt und drei Favoriten ermittelt.

Für einen schnellen Überblick und komfortable Bedienung, Anzeige der wesentlichen Dinge eignet sich "Ernährungstagebuch Deluxe". Die App ist auch für Kinder zu benutzen, zeigt aber nur die wichtigsten Nährstoffe an, das aber wirklich sehr bequem.

Mein Favorit für Erwachsene wäre eindeutig "MyFitnessPal", sowohl als App als auch online zu benutzen. Bequem ist, dass man für bekannte Lebensmittel den Barcode scannen kann um ganz schnell die wichtigsten Nährstoffe zu sehen. Auch Mikronährstoffe sind schön abzulesen. Der einzige Nachteil ist, dass man Volljährig sein muss, um die Tabelle zu nutzen. Wenn man wie ich Mama einer Sechseinhalbjährigen ist, klappt das nicht so gut. Zwar sehe ich natürlich die Gesamtkalorien und -nährwerte, muss aber immer wieder für unseren Grundbedarf umrechnen bzw. eine zweite Tabelle führen. Das war mir zu umständlich.

Ich nutze für unsere Tochter jetzt nebenbei noch "Cronometer", ebenfalls als App und online zu nutzen. Die App hat den Vorteil, dass sie keine Altersbeschränkung hat, alle Mikronährstoffe schön auflistet, man kann sogar Prioritäten anzeigen lassen. Die App kostet einmalig ein paar Euro, die lohnen sich aber meines Erachtens. Wenn man mehrere Mail-Adressen registriert, kann man die App für mehrere Personen nutzen, jeder benötigt dann aber seine eigene Adresse. In der App kann man - genau wie beim FitnessPal eigene Rezepte speichern, damit man zum Beispiel das Frühstück, das vielleicht jeden Tag im Wesentlichen gleich ist, nicht täglich wieder neu kombinieren muss. Der größte Nachteil an dieser App ist, dass sie nicht auf Deutsch ist und demzufolge auch nicht die deutschen Lebensmittel kennt. Wer nicht ganz sprachlich sattelfest ist, wird hin und wieder die Hilfe eines Wörterbuchs brauchen. Das stört mich ein wenig, aber der Rest tröstet mich darüber hinweg.

Als grobe Orientierungshilfe für Grundumsatz und generelle Zusammensetzung der Ernährung kann gerade auch für Kinder der D-A-CH-Verband helfen. Auf deren Seite kann man sich seinen Bedarf respektive den des Patienten, um den es geht, fundiert ausrechnen lassen. Die Grundlebensmittel findet man da ebenfalls. Als App-Verwöhnter Mensch findet man das aber etwas unkommod. Ich gebe zu, ich habe mich was die Bedienerfreundlichkeit der modernen Kommunikationsmittel angeht, sehr schnell umgewöhnt.

Jetzt hab ich so viel über Kalorien erzählt, jetzt krieg ich Hunger. Ich ess erstmal was ...


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