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Wünsche für uns und unser Kind zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen für Behinderung 

Fakt ist, dass Gleichstellung, Inklusion und Barrierefreiheit in unserem Land vorwiegend auf dem Papier existieren. Das fängt bei ganz banalen Dingen an, die fehlen. Da denke ich an abgesenkte Bordsteinkanten, inklusive Spielplätze, Toiletten für alle, mobile Rampen, dort wo Barrierefreiheit sich nicht so einfach umsetzen lässt. Die Arzt- oder Therapeutenwahl danach zu richten, in welche Praxis ich mit dem Rollstuhl unserer Tochter komme und nicht, wer am geeignetsten ist, spricht für sich und gegen Gleichstellung.

Ein weiteres Feld: Bildung. Wir haben eine Schulpflicht, das Recht auf Schulbesuch wird faktisch für sehr viele mehrfach behinderte Kinder massiv beschränkt, weil es nicht genügend Fachpersonal gibt, um zu begleiten, Defizite auszugleichen. Therapien zur Teilhabe sind häufig nicht möglich wegen Personalmangel. Logopäden und Ergotherapeuten könnten so viel auffangen und Teilhabe üben, faktisch gibt es an den meisten Förderschulen gerade mal ein rudimentäres Angebot an Physiotherapie. Nur weil wir Eltern ständig einspringen, haben unsere Kinder gute Chancen. Therapien in der „Freizeit“ wahrzunehmen scheitert ebenfalls an Kapazitäten in den niedergelassenen Praxen.

Fremdsprachen sind wichtig, Gebärden sind es für die Gesellschaft leider nicht. Wir Eltern bekommen nur unter ganz engen Voraussetzungen Kurse in Gebärdensprache, die meisten von uns fallen durchs Raster und müssen entweder disziplinierte Selbststudien betreiben, für teures Geld Kurse belegen oder auf den Goodwill und Engagement der Lehrkräfte bauen. Nicht zuletzt hindert die Bürokratie mein Kind und uns an der Gleichstellung. Jede Hilfe erbetteln oder erstreiten zu müssen ist kräftezehrend und unwürdig. Wir möchten keine Almosen, wir möchten einfach das, was uns auf dem Papier zusteht, auch in Anspruch nehmen dürfen. 

Nicht gesehen und mitgedacht zu werden, belastet uns Pflegende, noch mehr als die eigentliche Pflege und belastet unsere Kinder. Unbeschwertheit wäre auch Gleichstellung. 
Eigentlich.#nichtnureintag #meinherzlacht #europäischerprotesttagzurgleichstellung

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