Moment, was war das? Ganz oft halte ich auch mitten im Gespräch mit dieser Frage inne. Pflege geht hier oft nach Gehör und inzwischen weiß ich, dass ich nicht alleine damit bin. Heute hab ich beispielsweise wieder Nachtdienst. Das Babyphone mit Kamera steht auf meiner Matratze direkt neben meinem Ohr. Die Atmung der Hummel hat sich verändert, kurzer Blick zur Kamera: Sie ist wach, also bedeutet diese Atmung, dass sie gleich krampfen wird. Ich stehe schon mal auf und gehe zu ihr, damit ich sie begleiten kann. Nach etwa einer Minute ist es soweit. Die Nase und der Mund machen eine subtile Bewegung, die Atmung setzt für den Bruchteil einer Sekunde aus, aha, die Windel wird voll. Sehr praktisch, so kann ich gleich trocken legen, drehen und wir schlafen weiter. Wenn ich neue Pflegekräfte anlerne und die sich füllende Windel oder den nahenden Anfall durch die Atmung erkläre, ernte ich oft irritierte Blicke. Schon öfter kam es vor, dass ich meine Tochter nur von hinten im Rolli gesehen habe und anhand der Atmung, die ich beim Betreten des Raumes oder beim Öffnen der Schulbustür aus der Ferne wahrgenommen habe, wusste ich genau "o je, sie hat gekrampft" oder "ach Mist, sie fiebert grad auf". Für letztere Situation gibt es häufig nicht mal einen Anhaltspunkt für andere. Wenn ich den Verdacht ausspreche, fühle ich oft, dass mein Gegenüber mich für völlig gaga hält. Mir egal, ich weiß was ich höre und mein Gehör ist fein. Und ich liege in 99 % aller Fälle richtig. Durch Wände hindurch, über viele Meter Entfernung, im Schlaf, mein Unterbewusstsein und mein Gehör sind auf Daueralert. Immer. Sobald ich in der Nähe meiner Tochter bin. Dass ich auch beim Abhören zielsicherer als mache AIPler bin, ist für mich fast schon selbstverständlich. Dieses dauernde Angespanntsein macht etwas mit mir. Auch das ist #unsichtbarepflege. #pflegediedunichtsiehst #specialneedsmomblogger #specialneedsmom #specialneeds #millerdieker


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