Sicherheit geht vor

Es ist kalt draußen. Für mein Empfinden sehr kalt, obwohl ich natürlich weiß, dass es Winter und damit normal ist. Aber ich bin halt bekennende Winterhasserin und seitdem ich Mama eines besonderen Kindes bin, das unter anderem eine Temperaturregulierungsstörung hat, macht es das nicht besser. Natürlich wird unser Kind dicke eingepackt, wenn wir draußen spazieren gehen. Aber wie transportiert man die Frostbeule am besten im Auto oder im Schulbus? So jedenfalls nicht:


Auch wenn die Versuchung natürlich groß ist, den Schneeanzug zur ersten Wahl zu küren, wenn es darum geht, das Kind schnell und warm anzuziehen, ist es keine gute Idee, sie so im Auto zu transportieren. Das ist übrigens bei keinem Kind eine gute Idee.

Viele Eltern, Erziehungsberechtigte und Betreuer vergessen, dass dicke Schneeanzüge oder Daunenjacken die Wirksamkeit von Rückhaltesystemen massiv einschränkt oder gar völlig aufhebt. Wir selbst sollten uns auch nicht mit der dicken Jacke hinters Steuer oder auf den Beifahrersitz begeben, denn der Gurt kann im Ernstfall nicht greifen. ADAC und Polizei weisen in jedem Winter immer wieder darauf hin und immer wieder werden diese Ratschläge leider ignoriert.
Viel besser und effizienter ist es, über das angeschnallte Kind Decken zu legen oder entsprechend einzuheizen oder eine sinnvolle Kombination aus beidem zu praktizieren. Nur ein straff anliegender Gurt kann im Ernstfall seinen Dienst tun.

Was bei unserer Prinzessin noch erschwerend hinzu kommt, ist die Unfähigkeit, die Körpertemperatur richtig zu regulieren. Würden wir sie im Schneeanzug eine halbe Stunde durch unseren schönen Landkreis mit dem Bus tingeln lassen und dann noch die Fußsack vom Buggy bis oben hin zuziehen, könnten wir sicher sein, dass sie mit Fieber reagieren würde. Wenn es ihr zu warm wird, schwitzt sie in der Regel nicht, sondern fiebert auf. Nicht sonderlich schön, weil wir zunächst nie wissen, ob es nur die unangemessene Kleidung ist oder ein Infekt.
Auf der anderen Seite ist ihr aber auch sehr schnell viel zu kalt und dann dauert es auch mal Stunden, bis wieder alle Teile des Kindes gut temperiert sind.

Darum mag ich extreme Temperaturen noch weniger gern als früher. Wenn es im Sommer zu heiß ist, ist es mir nämlich auch nicht recht. Auch wegen unseres empfindlichen Kindes. Es schwitzt ja nicht, es fiebert.
In diesem Sinne hoffe ich auf möglichst akzeptable Temperaturen in nächster Zeit. Und bitte dran denken: Lieber über das Kind Decken legen als dick anziehen und den Gurt ad absurdum führen.

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