Bewegung ist wichtig, egal ob man sich selbst bewegt oder bewegt wird

Unsere Prinzessin hat immer wieder Phasen, in denen ihre Verdauung nicht ganz optimal läuft. Uns war aufgefallen, dass es häufig zu Zeiten vorkommt, in denen wir erfreulich viele Nachtdienste haben. An diesen Tagen wird unsere Maus von den Pflegeschwestern für den Tag gerichtet inklusive waschen und anziehen. Üblicherweise sieht unsere eigene Routine ja vor, dass wir nach der Inhalation eine ausführliche Runde Physiotherapie in der Früh absolvieren, dann wird Frühstück und die Medikamente sondiert und dann erfolgt der Rest der Morgenpflege.

Gut, dieses strahlende Lachen im Zusammenhang mit der Morgenpflege oder Pflege überhaupt ist geschummelt, aber über Verstopfung muss sie in den letzten Jahren kaum klagen. Nur war uns eben aufgefallen, dass es fast ausschließlich bei häufigen Nachtdiensten vorkommt. Möglicherweise lag es also daran, dass sie an diesen Tagen nicht wie gewohnt durchbewegt wird.

Wir haben also unsere Pflegeschwestern gebeten, zu irgendeinem Zeitpunkt im morgendlichen Ablauf ein paar Bewegungsübungen einzuplanen. Um ein paar Ideen in den Raum zu werfen und Abläufe auszuwählen, von denen Lunge, Hüfte und die Füße profitieren, hatten wir eine Bilderanleitung gebastelt, die nun Grundlage fürs Turnen mit unseren Schwestern ist. Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass die Prinzessin das gut findet, sie findet alles lästig, was nicht ganz gemütlich ist. Aber tatsächlich gehört die Verstopfung wirklich der Vergangenheit an. Genügend Flüssigkeit zu sondieren und die Nahrung entsprechend anzupassen, ist ohnehin selbstverständlich.

Für den Fall, dass auch andere von diesen Anregungen profitieren können, teile ich unsere Bilderanleitung hier mal. Wir haben die Bilder letzten Sommer aufgenommen, da war unsere Motte leider noch von ihrem Sturz geplagt und gezeichnet. Aber auf das Gesicht kommt es in den Beispielen nicht an, also bitte wegdenken. Dass sie inzwischen wieder lachen kann, beweist das relativ aktuelle Bild oben.

Schultern kreisen
Die Übung ist selbsterklärend. Eine Hand wird auf der Schulter, die andere unter der Schulter platziert und dann wird in vorsichtigen, kreisenden Bewegungen die Schulter bearbeitet. Gerne in beide Richtungen und auf jeden Fall beide Schultern.


Arme dehnen
Beide Hände in die eigenen Hände nehmen und die Arme vorsichtig über Kopf führen und wieder zurück. Mehrmals durchführen.



Dehnen und abvibrieren

Ein Arm wird über Kopf aufgedehnt. Währenddessen wird die aufgedehnte Seite mit der Handfläche abvibriert. Auf beiden Seiten durchführen.


Diagonal dehnen
Hand und Fuß werden langsam diagonal zusammengeführt, bis sich Handfläche und Fußsohle berühren. Auf beiden Seiten durchführen.





Hüfte kreisen
Beine im 90° Winkel beugen, mit den Händen die Unterschenkel fassen und vorsichtig im Uhrzeigersinn kreisen. Mehrfach wiederholen.





Hüfte aufdehnen
Eine Hand unter den Hüftknochen legen, die andere Hand auf die Hüfte. Mit der unten liegenden Hand vorsichtige Dehnbewegungen nach oben ausführen, während die oben liegende Hand die Hüfte „festhält“. Mehrfach auf jeder Seite wiederholen.


Hüfte dehnen
Ein Bein in den 90° Winkel bringen, das andere Bein gestreckt lassen und leicht mit der anderen Hand halten. Das angewinkelte Bein langsam zur anderen Seite dehnen, bis der Fuß (fast) auf der Unterlage liegt (zumindest mit den Zehen). Auf beiden Seiten mehrfach.





Beugen und strecken

Mit einer Hand das Fußgelenk fassen, die andere Hand stabilisiert vorsichtig das Knie. Nun

abwechselnd das Bein beugen und wieder strecken. Auf beiden Seiten mehrfach.



Rad fahren
Mit jeder Hand ein Fußgelenk umfassen und die Beine abwechselnd, alternierend beugen und strecken. Mehrfach wiederholen.



Füße aufdehnen
Einen Fuß am Vorderfuß in die Hand nehmen, so dass der große Zeh und so viele weitere Zehen wie möglich mit dem Daumen der Hand umfasst werden können. Die Fußsohle soll nach oben zeigen. Fuß in dieser Position stabilisieren. Nun mit dem Daumen der anderen Hand die Fußsohle an der Ferse vorsichtig aufdehnen. Es ist möglich, wenn der Fuß nach kurzer, statischer Dehnung „weich“ geworden ist, vorsichtig mit dem Daumen der Hand, die die Ferse gehalten hat, die Fußsohle langsam vom Vorderfuß in Richtung Ferse auszustreichen. Bitte mit sanftem Druck, nicht zu fest. Durch diese Massage kann die Darmregion sowie die Lungenzone der Fußsohlen angeregt werden. Auf beiden Seiten mehrfach.


Wir haben diese Bildanleitung ausgedruckt beim Pflegeordner deponiert, so dass bei Bedarf jeder einen Blick hineinwerfen kann. Vielleicht profitieren ja auch andere Patienten von der einen oder anderen Anregung. Falls Fragen offen geblieben sind, bitte einfach melden, ich helfe gerne weiter.

Und an dieser Stelle möchte ich einfach mal so daran erinnern, dass es auch für uns pflegende Angehörige immens wichtig ist, dass wir uns selbst regelmäßig bewegen. Vielleicht ist ja auch für den Zweck die eine oder andere Anregung dabei. 




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