Nein, meine Suppe ess' ich nicht!

Vor Kurzem saß ich mit einigen Mamas am Tisch, die sich über Alltagsprobleme unterhielten. Wie so häufig war auch die tägliche Familienmahlzeit Thema und eine der Anwesenden fragte "Sagt mal, wie schafft Ihr es eigentlich, dass Eure Kinder Gemüse essen?" Es kamen so die üblichen Vorschläge wie "attraktiv servieren als Gesicht", "klein geschnippelt verstecken" etc. Ich war grad gut drauf und meinte nach einer Weile völlig trocken "Also ich weiß gar nicht, was Ihr für Probleme habt. Meine Tochter hat jede Menge Gemüse auf dem Speiseplan, hab noch nie Protest bekommen." Schockstarre, Totenstille und große, weit aufgerissene Augen blickten mich völlig ungläubig an. Die Damen konnten es nicht fassen.

Gut, es war ein klein wenig geschummelt. Meine Tochter isst das leckere Gemüse ja nicht unbedingt freiwillig, aber gelogen war es nicht. Es IST ja auch jede Menge Gemüse auf ihrem Speiseplan. DAS ist jetzt mal wirklich ein echter Vorteil, wenn man ein Sondenkind hat. Die Lütte kann sich einfach nicht wehren gegen das, was ihr da in den Magen geliefert wird. Dass da jede Menge gesunder Zutaten enthalten sind, dafür sorge ich schon. Dass es ihr bekommt, sehe ich daran, dass sie zum Glück nicht spuckt, alles bei sich behält. Und so kann ich sicher sein, dass sie gut ernährt ist. Die aktuellen Blutwerte bestätigen das übrigens.

Aber vielleicht könnten auch Mamas von normalen Kindern von meiner Taktik lernen: In der Tat kann man püriert jede Menge Gemüse irgendwo einschleusen. In die Spaghettisoße, in irgendwelche Burger, können ja aus Gemüse bestehen, das man einfach nicht mehr als solches erkennt, in Soßen, Suppen ohnehin und sicher auch in Aufstrichen. Kreativität ist gefragt. Und wenn alle Stricke reißen und Gemüse und Obst so gar keinen Anklang finden wollen bei den Kleinen, dann kann man ja immer noch versuchen, irgendetwas Ansprechendes oder Witziges draus zu basteln.


Vielleicht bekommt ja der Nachwuchs bei so einer Präsentation Lust, dem komischen Vogel die obstigen Holzfedern wegzuessen. Einen Versuch wäre es wert und wenn es nicht klappt, muss halt doch der Pürierstab zum Einsatz kommen. Mit Sicherheit wird es keinen Suppenkasper geben, der laut brüllt "Nein, meine Suppe ess' ich nicht", wenn sie lecker schmeckt. Viel Erfolg!

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