Das wollte ich schon lange mal machen ...

Hin und wieder juckt es mich in den Beinen, dann muss ich laufen. Manchmal einfach nur spazieren gehen, möglichst lang, manchmal walken, aber manchmal da muss ich auch einfach laufen. Joggen. Also halt so schnell wie es mir möglich ist, laufen. Seit Ewigkeiten verspüre ich dabei den Drang, mal an einem Wettbewerb teilzunehmen. Aber bislang gab es immer ein "aber" und ich habe es nie gemacht. Entweder war die Distanz zu lang, die Startgebühr zu hoch, der Anfahrtsweg zu weit oder es war aus anderen Gründen nicht zu organisieren. Aber jetzt ist es soweit, ich laufe und zwar schon bald.

Wir werden ja seit inzwischen vier Jahren vom Ambulanten Kinderhospiz München betreut. Zugunsten dieser wundervollen Institution findet der Kindl-Lauf statt und wir Eltern sind gefragt worden, ob irgendjemand aus unserer Familie Interesse hätte, daran teilzunehmen. Geschwisterkinder, die am Kinderwagenrennen teilnehmen könnten, haben wir nicht und fürs Bobbycar-Rennen sind wir zu schwer. Aber es gibt eine Distanz, die ich mir zutraue, die 5 km. Walken wollte ich nicht, ich wollte laufen, es soll ja auch ein bissl weh tun.

Mit meinem Göttergatten habe ich Rücksprache gehalten, er übernimmt unser kurzes Kind und Vater und Tochter fahren mit und werden Zeugen, wie Muttern hoffentlich nicht als Letzte durchs Ziel hechelt. Ich bin nun doch ein wenig nervös, weil ich gar nicht richtig trainieren kann und mein letzter Versuch, eine halbe Stunde am Stück zu laufen, hatte durchaus noch Potential nach oben, wenn ich es mal vorsichtig ausdrücken darf.

Warum mich das so reizt? So ganz genau kann ich das nicht erklären, aber es hat was mit meiner Leidensfähigkeit zu tun. Als unsere Prinzessin etwa ein Jahr alt war, hat sie ein West-Syndrom entwickelt. Das ist eine seltene Form einer therapieresistenten Epilepsie. BNS-Anfälle waren für etwa eineinhalb Jahre an der Tagesordnung. An schlechten Tagen zehn Anfälle in 24 Stunden und jeder Anfall konnte bis zu zwanzig Minuten dauern, manche auch länger, bis der Spuk komplett vorbei war. Als ich wieder angefangen hatte zu laufen und nach fünf Minuten schon aufgeben musste, bin ich irgendwann wütend geworden auf mich und habe mich gescholten. "Wenn Dein Kind zwanzig Minuten am Stück krampfen kann und hinterher fröhlich ist und weiter macht, als wäre nichts gewesen, kannst Du gefälligst mal zwanzig Minuten am Stück laufen" habe ich mich angeblafft. Und das ist meine Motivation.

Zugegeben, meine Voraussetzungen sind nicht die Besten. Die eine oder andere gesundheitliche Einschränkung bringe ich inzwischen leider mit, so dass keine persönliche Bestzeit zu erwarten ist, aber mein Ehrgeiz ist ungebrochen und ich will es schaffen. Wenn ich zwischendurch mal gehen muss, weil ich keine Luft mehr bekomme, werde ich gnädig sein, aber ich möchte so lange wie möglich laufend durchhalten. Der Lauf ist ideal, denn er findet im Englischen Garten statt, so kann ich Arbeit mit dem AKM verbinden, origineller geht es für mich nicht. Der Englische Garten gehört nämlich zu meinem Arbeitgeber, das fand ich eben so witzig.

Vielleicht hat ja der eine oder die andere auch Lust, beim 11. Münchner Kindl Lauf teilzunehmen. Anmeldungen werden noch entgegen genommen. Genaue Informationen dazu findet man hier: 11. Münchner Kindl Lauf. Ein Euro der Startgebühr kommt direkt dem Ambulanten Kinderhospiz München zugute und ich kann bestätigen, dass jeder Euro gut angelegt ist. Sehen wir uns am 5. Mai? Ich würde mich freuen und bin gespannt, wie das, was ich schon so lange mal machen wollte, letztlich ausgeht.

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