Buchrezension "Auf dem Spielplatz" von Nele Junghanns

Bilderbücher gibt es ja wie Sand am Meer, auch fröhlich illustrierte Bücher, aber das Buch, das ich heute vorstellen möchte, ist wirklich ein ganz außergewöhnliches Buch, das ich wärmstens empfehlen kann. Nele Junghanns ist eigentlich Übersetzerin, sie ist auch Mama. Mama eines fröhlichen Mädchens, bei dem manche Dinge etwas anders laufen, als man sie landläufig gewohnt ist. Ähnlich wie bei Marie, der kleinen Protagonistin des ersten Buches von Nele Junghanns. Nicht nur die Geschichte hat sie selbst geschrieben, auch die Illustrationen stammen aus ihrer Feder und die blonde Marie schließt man sofort ins Herz.

Was genau bei Marie anders ist, wird sehr schön und liebevoll erklärt. Zum Beispiel kann Marie nicht sprechen und isst durch einen Schlauch im Bauch. Da sie nicht allein sitzen und nicht laufen kann, braucht sie einen Rollstuhl. Sehr reich an Details geht die Autorin auf alle Besonderheiten ein, wobei sich die Details auf die Illustrationen beschränken, nicht auf den Text. So ist es auch kleinen Kindern gut möglich, die Besonderheiten zu verstehen und hinzunehmen. Denn genau dazu lädt das Buch ein, zu Akzeptanz. Wie es Marie mit ihren Besonderheiten gelingt, sogar Freundschaften zu schließen, zaubert jedem, der das Buch liest, ein Lächeln ins Gesicht.

"Auf dem Spielplatz" zeigt auf großartige Weise, wie echte Inklusion in unserer Gesellschaft gelingen könnte. Es ist daher prädestiniert in Kindertagesstätten oder bei Tagesmüttern für alle Kinder zum Einsatz zu kommen. Durch das angenehme Format ist die gebundene Ausgabe ein guter Begleiter über viele Jahre hinweg. Für Wartebereiche in Arztpraxen aller Art und Sozialpädiatrischen Zentren sowie Therapiezentren ist das Buch fast ein Muss. Die Illustrationen sind so liebevoll gestaltet, dass man auch nach häufigem Lesen und Betrachten jedes Mal wieder etwas Neues entdecken kann. Das Buch macht durch und durch Spaß und beantwortet in leichter Sprache Fragen, die beim Betrachten und Lesen auftauchen können.

Einen besonderen Bonus hat die Autorin am Ende des Buches hinzugefügt. Marie, die durch einen Schlauch im Bauch ernährt wird, hat einen sogenannten Button und genau diesen Button nimmt Nele Junghanns in detailreichen Illustrationen nochmals genau unter die Lupe und erklärt sehr einfühlsam und kindgerecht, was es mit diesem Schlauch im Bauch auf sich hat. Auch Eltern, die vor der Anlage einer PEG bei ihrem Kind stehen, profitieren sicher von diesem Buch, weil es Mut macht. Es zeigt, dass das Leben mit einem beeinträchtigten Kind auch fröhlich sein kann und dass insbesondere die etwas andere Ernährung kein Grund zur Angst ist.

Ich hoffe sehr, dass "Auf dem Spielplatz" nur der Beginn einer Kinderbuchreihe von Nele Junghanns ist. Vor meinem geistigen Auge sehe ich Marie schon im Kindergarten, beim Zahnarzt, beim Schlittenfahren, im Krankenhaus, in der Schule, bei der Therapie ... ach, ich hoffe einfach, die Autorin wird uns Marie an vielen Orten zeigen.

Wer mehr von Nele Junghanns lesen und sehen möchte, dem sei ihr Blog https://anders-gluecklich.de/ wärmstens empfohlen. Dort können Sie auch unter der Rubrik "Kinderbuch+mehr" Postkarten und Poster mit herrlich fröhlichen Motiven erwerben. Diese Fröhlichkeit ist übrigens nicht aufgesetzt, Nele Junghanns ist auch im richtigen Leben so.

Erhältlich ist das Buch "Auf dem Spielplatz" ab Mai, kann aber jetzt schon vorbestellt werden. Als Kindle-e-Book ist es ab sofort erhältlich, aber offen gestanden wäre das für mich nur eine Option, wenn man dringend etwas in digitaler Form bei sich haben möchte. Eigentlich geht nichts über ein richtiges Buch, wenn es um ein Kinderbuch geht, das vor allem von Illustrationen lebt. 

Die gebundene Ausgabe erscheint im Renidere Verlag unter der ISBN-Nr. 978-3-00-068942-0.

Danke an die Autorin für dieses gelungene Buch, das ein ganz grandioses Beispiel für gelebte Inklusion ist, betroffenen Familien Mut macht und nicht betroffene Familien einlädt, einen neuen Blickwinkel einzunehmen. Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen mit Marie.