Notfall - Krankenhaus

Es war leider mal wieder so weit, wir mussten unsere Sondenprinzessin ins Krankenhaus bringen. Lungenentzündungen sind bedauerlicherweise ihr Spezialgebiet und sie sah sehr schnell sehr erbärmlich aus


Nun haben wir das Glück, im Krankenhaus bekannt wie bunte Hunde zu sein und haben damit auch
einige Privilegien, was die Ernährung unserer Maus angeht. Wir dürfen ihre Nahrung selbst zubereiten. Das klingt vielleicht nicht sonderlich spektakulär, aber in vielen Fällen müssen Kinder, die über eine Sonde ernährt werden, Sondenkost ertragen, wenn sie stationär eingeliefert werden.

Ich weiß von vielen Patienten, die genau damit dann Probleme haben, wenn sie eigentlich Normalkost gewohnt sind. Auch wir haben das schon durch. Verstopfung, Bauchschmerzen stellen sich leider sehr schnell ein, wenn Normalköstler traditionelle Sondenkost verdauen sollen. Unsere Maus hat sehr gelitten unter dem Einfluss der Chemiekeule. Denn nichts anderes ist die Sondenkost.

So verwöhnt wie wir wird sicher nicht jeder sein. Wir dürfen unsere Kochmaschine in der Patientenküche aufstellen und gefrorene Nahrung mitbringen und unsere Maus langsam mit leichter Kost aufpäppeln um am Ende wieder beim normalen Ernährungsprogramm zu landen.

Aber was tun, wenn man die Möglichkeit nicht hat und trotzdem Normalkost geben möchte? Gar kein Problem, dann heißt es halt ein wenig improvisieren. Wenn ein Sondenkind in die Klinik kommt, ist es ganz einfach. Kinderkrankenhäuser haben normale Babynahrung und aus der lässt hervorragend auf die Schnelle und ganz ohne Pürierstab etwas basteln. Hirse- oder Reisflocken sind eine gute Basis und mit Tee ganz schnell angerührt. Ein paar Tropfen Öl und Salz hat jedes Krankenhaus und Obst- oder Gemüsegläser ebenfalls. Somit kann man schon mal Frühstück und Abendessen erledigen. Ein Glas Babynahrung vierter Monat mit Fisch oder Fleisch und Gemüse lässt sich ebenfalls mit etwas Salz und Öl aufpeppen, vielleicht für höhere Kalorienzufuhr mit einem Schuss Saft ergänzen und etwas verdünnen. Gut umrühren und fertig ist ein Mittagessen.

Wer nicht so genau auf die Kalorien schauen muss oder möchte, kann sich auch aus der Klinikküche bedienen. Suppen oder verdünnte Pürees eignen sich ganz hervorragend als Sondenkost. Gerade Cremesuppen sind eine wunderbare Alternative zu einem Babyglas, es gibt also schon ein paar Möglichkeiten, sich zu behelfen. Manche Krankenhäuser bieten auch heute schon den Service an, normales Essen zu pürieren und wenn der Pürierstab gut genug ist, schaffen die das auch, sondengerecht zu zerkleinern. Zur Not muss man vielleicht noch eine Runde passieren, aber dann steht der Normalkost für die Sonde auch im Krankenhaus nichts entgegen.

Die Rekonvaleszenz erleichtert gewohnte Nahrungszufuhr übrigens ungemein und für die Verdauung ist es der Hit. Wir hatten bei diesem Aufenthalt kein einziges Mal Bauchzwicken und geregelten Stuhl. Ein Hoch auf das Team unserer Kinderklinik, die uns so weit vertrauen, dass wir machen dürfen, was wir essenstechnisch für richtig erachten. Wir wissen das sehr zu schätzen.

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