Es rumpelt und pumpelt in meinem Bauch

Verdauungsstörungen sind ein weit verbreitetes Problem unter Sondenpatienten. Besonders extrem scheinen Verstopfung oder Durchfall mit klassischer Sondenkost zu sein, aber auch anständig, mit normaler Kost ernährte Patienten haben häufig Probleme mit dem Bauch und Gedärme. Leider ist der Verdauungstrakt ein sehr komplexes Gefüge, so dass es meist keine schnelle Lösung gibt, aber es gibt diverse Stellschrauben, an denen man versuchen kann zu drehen. Ernährung ist die eine.


Da Blähungen und Verstopfung am häufigsten Probleme zu bereiten scheinen, möchte ich damit gerne beginnen. Um Blähungen zu vermeiden, empfiehlt es sich natürlich alles aus dem Speiseplan zu streichen, was selbige verursachen könnte. Kohl, wobei Broccoli meist recht gut und problemlos vertragen wird, sollte gemieden werden, ebenso Hülsenfrüchte und zu viel Zucker. Damit die Winde wenigstens gut abgehen, empfehlen sich verdauungsfördernde und entblähende Lebensmittel wie Fenchel oder Kümmel und frische Kräuter.

Fenchel kann nicht nur als Fenchelknolle im Essen Verwendung finden, sondern die Samen aufgebrüht als Tee, gerne in Verbindung mit Anis und/oder Kümmel. Bei allen Heilkräutertees beachten Sie aber bitte, dass sie nicht dauerhaft verwendet werden sollen. Viel hilft viel, gilt hier nicht. Nach spätestens drei Wochen, besser noch vorher, wechseln Sie bitte die Teesorte. Auch Kamille oder Pfefferminz kann der Verdauung helfen. Seien Sie sich aber dessen bewusst, dass einige Menschen allergisch auf Kamille reagieren und Pfefferminz bei empfindlichem Magen ebenfalls Probleme bereiten kann. Bewährt hat sich bei uns sowohl bei Blähungen als auch bei Verstopfung, eine handvoll Kümmelsamen ein wenig anzumörsern und anschließend mit heißem Wasser zu überbrühen. Dazu gibt man den Kümmel am besten in ein Teesieb, das macht die Handhabung leichter. Der Tee wird mindestens zehn Minuten abgedeckt und darf in Ruhe ziehen, bevor er vorsichtig Schluck für Schluck sondiert wird. Nachdem all diese Maßnahmen natürlich nicht nur für Sondenpatienten empfehlenswert sind, darf der Tee auch gerne schluckweise getrunken werden. Schmeckt sogar ganz gut!

Pflaume, Birne, Kürbis sowie gekochter Apfel sind eher stuhlauflockernd und helfen der Verdauung ebenfalls, können allerdings Blähungen verursachen. Bei der Kombination aus Blähung und Verstopfung muss man aber manchmal die Blähungen billigend in Kauf nehmen, um die Verstopfung zu lösen.

Wichtig ist auch auf ausreichend Flüssigkeit zu achten. Es hat sich außerdem bewährt, etwa zwanzig bis dreißig Minuten vor einer größeren Mahlzeit ein wenig Wasser zu sondieren. Die Menge kommt auf den Patienten an, zwischen 30 ml und 250 ml kann hier sinnvoll sein.

Bauchwickel sind ebenfalls zu empfehlen. Dafür lassen Sie sich von entsprechend aufgeschlossenen Pädiatern am besten zeigen oder erklären, wie die richtig angelegt werden. Es gibt auch gute Literatur zu dem Thema, wenn Sie Tipps haben möchten, lassen Sie es mich bitte wissen. In Kurzform behandelt es auch "Natürlich gesund", das ich hier schon einmal vorgestellt hatte.

Notwendig wäre auch Bewegung, aber gerade daran scheitert es leider häufig bei Sondenpatienten, da sie oft immobil sind. Sie werden nie einem unter Verstopfung leidenden Marathonläufer begegnen. Durch die Bewegung werden auch die inneren Organe mitbewegt, was sich positiv auf den Weitertransport des Stuhls auswirkt. Daher ist regelmäßige Physiotherapie, "Radfahren" und Vibrationsmassage erforderlich, um die Verdauung in Gang zu halten.

Immer effizient und wohltuend bei Blähungen und Verstopfung ist eine gründliche Kolonmassage, die Sie am besten mit einem guten ätherischen Öl durchführen. Da dieses Thema etwas umfassender ist, möchte ich ihm einen eigenen Post widmen, auf den ich hier (Link zum Beitrag Kolonmassage) verlinken möchte.

Was aber tun, wenn Durchfall ein Thema ist? Zunächst einmal muss geklärt werden, wo der Dünnpfiff herkommt. Ist er verursacht durch Viren oder durch die Ernährung? Bei Viren können Sie leider nicht viel tun als für ausreichend Flüssigkeit zu sorgen und abzuwarten. Wenn der Zustand länger als drei Tage andauert, sollten Sie dringend einen Arzt konsultieren!
Gute Hilfe bieten Kohletabletten, die selbstverständlich gut aufgelöst sondiert werden können. Bitte erschrecken Sie nicht, auch wenn Sie gleich gut nachspülen, kommt es vermutlich vor, dass die Sonde grau bleibt. Dabei handelt es sich aber lediglich um einen Schönheitsfehler. Dass Kohletabletten gut wirken, haben wir bereits getestet.

Karotten, geriebener Apfel und Bananen gehören zu den Lebensmitteln, die eher stopfen. Wenn Sie Lust darauf haben, können Sie auch Laugenbrezeln gut eingeweicht und zerkleinert sondieren, auch die können helfen. Im Normalfall ist Durchfall, der nicht durch Viren verursacht wird, aber ein Problem von Sondenpatienten, die mit klassischer Sondenkost ernährt werden. Nach Umstellung auf Normalkost legt sich dieses Problem meist innerhalb weniger Tage.

Wenn all diese Maßnahmen nicht greifen sollten und die Probleme massiv sein sollten, empfehle ich den Besuch eines Arztes um eventuelle Nahrungsmittelunverträglichkeiten abklären zu lassen oder einer Resorptionsstörung auf die Schliche zu kommen.

Unsere Hummel hat immer wieder mit Blähungen zu tun, ab und an plagt sie mal Verstopfung. Vor allem nach Antibiosen ist der Verdauungstrakt oft aus dem Takt. Wir unterstützen das Wachstum gesunder Bakterien nach der Antibiose mit Milchsäurebakterien. Das empfehle ich jedem, der ein Antibiotikum nehmen musste. Was da bei jedem wirkt, muss man leider selber ausprobieren. Joghurt kann ich in jedem Fall empfehlen. Was wir hier aber zum Glück nie brauchen, sind Abführmittel oder Mittel für die Anregung der Verdauung. Üblicherweise klappt das täglich "so". Und wenn es doch mal wieder rumpelt und pumpelt im Bauch, dann greift die Mama in die ernährungs- und massagetechnische Trickkiste und die Wackersteine sind nach kurzer Zeit nur noch kleine Sandriesel.

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