Unser kleiner Junkie
Wir haben einen kleinen Junkie im Haus. Unsere Tochter. Sie nimmt Cannabis. Mein Vater, ihr Großvater, seines Zeichens pensionierter Polizeibeamter hat nicht mal geschimpft. Merkwürdig? Nein, wundervoll, denn unsere Motte darf ein Cannabidiol ausprobieren.
Seit einigen Jahren verfolge ich die Entwicklung von medical marijuana in den Vereinigten Staaten. Einige Kinder mit therapieresistenter Epilepsie versuchen damit die Anfälle irgendwie einzudämmen und es gelingt immer besser. Die Fortschritte, die einige Patienten unter Cannabis machen, sind zum Teil äußerst bemerkenswert. Unfassbar zu sehen ist, wie schnell Cannabis als Notfallmittel helfen kann. Nicht jeder Patient spricht darauf an und nicht jeder Patient hat die gleichen, wundervollen Resultate, aber unterm Strich haben die allermeisten eine deutliche Verbesserung beobachtet.
Nun leben wir aber im guten, alten Deutschland und als ich das Thema vor einigen Jahren bei unserem damaligen Neurologen angesprochen hatte, grinste der nur und meinte, wir würden es zwar schon noch erleben, aber das dauert noch, bis Deutschland so weit ist.
Inzwischen gibt es auf dem Sektor Fortschritte und die Verwendung von Cannabidiolen ist unter ganz bestimmten Bedingungen auch in unserem Land legal möglich. Diese Tatsache war für uns Grund genug, um das Thema nochmals anzugehen. Wir haben mit anderen Eltern gesprochen, die das schon probieren, waren mehr und mehr überzeugt, dass es wenigstens einen Versuch wert sei, gerade weil die Anfallssituation nicht besonders schön war.
Der Neurologe unserer Tochter gab unumwunden zu, dass er gar keine Erfahrungen damit hat, das Thema aber selber spannend findet und sich gerne darauf einlässt. So ging also die "Forschung" im Kleinen los, wir haben alle zusammengetragen, was zu finden war, der Zeitpunkt war zufällig günstig, es fanden nämlich Fortbildungen zu dem Thema statt. Mit den neuesten Erkenntnissen ausgestattet, haben wir alle gemeinsam das Projekt "Cannabidiol für die Prinzessin" gewagt.
Ich muss gestehen, dass ich einen Heidenrespekt vor dem Zeug habe. Ein kleines, braunes, schier unscheinbares Fläschchen, von dessen Inhalt wir grade mal 0,8 ml über den Tag verteilt benötigen, stand nach einigen Anträgen bei der Kasse irgendwann bei uns. Ende letzten Jahres ging es dann ans Aufdosieren. Die ersten Wochen waren etwas heikel. Die Anfälle wurden zwar schlagartig weniger, aber die, die kamen, haben mir gar nicht gefallen. Durchhalten oder abbrechen war wie so oft die Frage. Wir haben uns alle gemeinsam für Durchhalten entschieden und gehofft, dass die Prinzessin das auch so sieht. Leider kann sie uns ja nicht sagen, was sie möchte.
Inzwischen ist das Cannabidiol, das übrigens ohne THC daher kommt, also den Spaßfaktor gar nicht intus hat, fester Bestandteil unserer täglichen Medikation. Und was soll ich sagen? Wenn es weiterhin so wirkt, will ich es überhaupt gar niemals mehr hergeben. Die Anfälle sind nach wie vor da, aber die sind so gut unterdrückt, dass man die Prinzessin gut kennen muss, um die Anfälle zu erkennen. Sie scheint deutlich weniger beeinträchtigt zu sein und erholt sich bedeutend schneller. Wir hören ganz neue Töne, sehen Kopfschütteln, wieder entspannte Momente, in denen sie lacht. Sie reagiert wesentlich adäquater und gezielter und ist bedeutend wacher. Kopf- und Rumpfstabilität haben sich gebessert und es ist einfach nur schön zu sehen.
Nein, wir erwarten nicht, dass sie jetzt anfängt zu greifen, zu sprechen, zu essen oder zu gehen. Wir erwarten keine Wunder und werden auch keine erleben. Aber wir sehen, dass sich ihre Lebensqualität deutlich verbessert. Für Außenstehende sind das ganz kleine Schritte, die sie da geht, für uns ist das riesig. Nein, ich werde auch künftig mein geträumtes "Mama" nicht hören, aber ich darf sehen, wie sie mehr von ihrer Umwelt mitbekommt, wie sie Spaß hat und ich sehe es wieder häufiger, das tägliche Lächeln. Wir sind dankbar, dass wir es ausprobieren dürfen. Es wird natürlich noch ein weiter Weg, der schon von vornherein mit einigen Steinen gepflastert wurde, bis wir das Cannabidiol dauerhaft benutzen dürfen. Wir wissen außerdem nicht, wie lange es wirken wird oder ob es irgendwann einfach nicht mehr hilft. Aber wir wissen nie was morgen ist. Heute geht es ihr gut damit und der Polizei-Opa findet es total klasse, dass wir jetzt eine Form von Cannabis im Schrank stehen haben. Hätte er sich vor ein paar Jahren auch noch nicht träumen lassen, dass er das mal sagt. So kann es gehen.
Seit einigen Jahren verfolge ich die Entwicklung von medical marijuana in den Vereinigten Staaten. Einige Kinder mit therapieresistenter Epilepsie versuchen damit die Anfälle irgendwie einzudämmen und es gelingt immer besser. Die Fortschritte, die einige Patienten unter Cannabis machen, sind zum Teil äußerst bemerkenswert. Unfassbar zu sehen ist, wie schnell Cannabis als Notfallmittel helfen kann. Nicht jeder Patient spricht darauf an und nicht jeder Patient hat die gleichen, wundervollen Resultate, aber unterm Strich haben die allermeisten eine deutliche Verbesserung beobachtet.
Nun leben wir aber im guten, alten Deutschland und als ich das Thema vor einigen Jahren bei unserem damaligen Neurologen angesprochen hatte, grinste der nur und meinte, wir würden es zwar schon noch erleben, aber das dauert noch, bis Deutschland so weit ist.
Inzwischen gibt es auf dem Sektor Fortschritte und die Verwendung von Cannabidiolen ist unter ganz bestimmten Bedingungen auch in unserem Land legal möglich. Diese Tatsache war für uns Grund genug, um das Thema nochmals anzugehen. Wir haben mit anderen Eltern gesprochen, die das schon probieren, waren mehr und mehr überzeugt, dass es wenigstens einen Versuch wert sei, gerade weil die Anfallssituation nicht besonders schön war.
Der Neurologe unserer Tochter gab unumwunden zu, dass er gar keine Erfahrungen damit hat, das Thema aber selber spannend findet und sich gerne darauf einlässt. So ging also die "Forschung" im Kleinen los, wir haben alle zusammengetragen, was zu finden war, der Zeitpunkt war zufällig günstig, es fanden nämlich Fortbildungen zu dem Thema statt. Mit den neuesten Erkenntnissen ausgestattet, haben wir alle gemeinsam das Projekt "Cannabidiol für die Prinzessin" gewagt.
Ich muss gestehen, dass ich einen Heidenrespekt vor dem Zeug habe. Ein kleines, braunes, schier unscheinbares Fläschchen, von dessen Inhalt wir grade mal 0,8 ml über den Tag verteilt benötigen, stand nach einigen Anträgen bei der Kasse irgendwann bei uns. Ende letzten Jahres ging es dann ans Aufdosieren. Die ersten Wochen waren etwas heikel. Die Anfälle wurden zwar schlagartig weniger, aber die, die kamen, haben mir gar nicht gefallen. Durchhalten oder abbrechen war wie so oft die Frage. Wir haben uns alle gemeinsam für Durchhalten entschieden und gehofft, dass die Prinzessin das auch so sieht. Leider kann sie uns ja nicht sagen, was sie möchte.
Inzwischen ist das Cannabidiol, das übrigens ohne THC daher kommt, also den Spaßfaktor gar nicht intus hat, fester Bestandteil unserer täglichen Medikation. Und was soll ich sagen? Wenn es weiterhin so wirkt, will ich es überhaupt gar niemals mehr hergeben. Die Anfälle sind nach wie vor da, aber die sind so gut unterdrückt, dass man die Prinzessin gut kennen muss, um die Anfälle zu erkennen. Sie scheint deutlich weniger beeinträchtigt zu sein und erholt sich bedeutend schneller. Wir hören ganz neue Töne, sehen Kopfschütteln, wieder entspannte Momente, in denen sie lacht. Sie reagiert wesentlich adäquater und gezielter und ist bedeutend wacher. Kopf- und Rumpfstabilität haben sich gebessert und es ist einfach nur schön zu sehen.
Nein, wir erwarten nicht, dass sie jetzt anfängt zu greifen, zu sprechen, zu essen oder zu gehen. Wir erwarten keine Wunder und werden auch keine erleben. Aber wir sehen, dass sich ihre Lebensqualität deutlich verbessert. Für Außenstehende sind das ganz kleine Schritte, die sie da geht, für uns ist das riesig. Nein, ich werde auch künftig mein geträumtes "Mama" nicht hören, aber ich darf sehen, wie sie mehr von ihrer Umwelt mitbekommt, wie sie Spaß hat und ich sehe es wieder häufiger, das tägliche Lächeln. Wir sind dankbar, dass wir es ausprobieren dürfen. Es wird natürlich noch ein weiter Weg, der schon von vornherein mit einigen Steinen gepflastert wurde, bis wir das Cannabidiol dauerhaft benutzen dürfen. Wir wissen außerdem nicht, wie lange es wirken wird oder ob es irgendwann einfach nicht mehr hilft. Aber wir wissen nie was morgen ist. Heute geht es ihr gut damit und der Polizei-Opa findet es total klasse, dass wir jetzt eine Form von Cannabis im Schrank stehen haben. Hätte er sich vor ein paar Jahren auch noch nicht träumen lassen, dass er das mal sagt. So kann es gehen.
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