Kalorienbooster

Die meisten Menschen kämpfen mit ihrem Gewicht. In der Regel bedauerlicherweise mit Übergewicht, aber es gibt auch jede Menge Zeitgenossen, die um jedes Gramm kämpfen müssen. Gerade bei älteren Menschen und Sondenpatienten ist die klassische Empfehlung, Sondenkost als Kalorienbooster einzusetzen. Da diese klassische Sondenkost aber zum Großteil aus Sirup, Stärke, Zucker und Fetten besteht, ist diese Zusammensetzung gerade bei älteren Menschen sehr kontraproduktiv, fördern genau diese Inhaltsstoffe doch Cholesterin- und Insulinprobleme. Viele Sondenpatienten vertragen das Zeug nicht, erbrechen, haben Durchfall oder massive Verstopfung - ich glaube über den Fluch der klassischen Sondenkost werde ich nie müde zu jammern. Dabei gibt es doch so viele natürliche und meist auch gesunde Alternativen, die ganz fantastisch als Kalorienbooster fungieren können.


Wer keinerlei Probleme mit dem Cholesterin hat, keinerlei Lebensmittelunverträglichkeiten und wenn auch kein Diabetes um die Ecke schaut, für den ist die Bandbreite natürlich besonders groß von Lebensmitteln, die für die Erhöhung der Kalorien eingesetzt werden können. Bei allem ist natürlich ein Einsatz in Maßen und nicht in Massen gefragt, sonst erreichen wir im schlimmsten Falle Unverträglichkeiten. Da viele Menschen, die eher zu dünn oder in irgendeiner Form mangelernährt sind, häufig ein Problem damit haben, viel Nahrung auf einmal zu sich zu nehmen, sollte unser Bestreben sein, die Kalorienmenge zu erhöhen, ohne die Menge massiv zu steigern.

Mit welchen Lebensmitteln können wir das nun erreichen? Im Prinzip kann allen Lebensmitteln, eine Chance gegeben werden, die Kalorienzahl zu erhöhen, die Pummelchen wie ich besser nur wohl dosiert bis gar nicht zu sich nehmen. Ich zähle jetzt einfach mal auf, was mir so einfällt: Sahne, Creme fraiche (wobei das nicht die gesündesten Alternativen sind, ich werde in der folgenden Aufzählung besser - versprochen!), Avocado, Mandelmus oder überhaupt Nussmuse, Honig in Maßen, Zuckerrohrmelasse in Maßen, Saft statt Wasser oder Tee, Doppelrahmfrischkäse - aber nicht übertreiben!, Proteinpulver, Rinderhackfleisch statt Geflügel, Mascarpone, Parmesan (der hat erfreulicherweise noch eine gute Portion Zink an Bord), Trockenobst (aufpassen wegen des Zuckergehalts), Oliven, Pesto (Basilikum ist gleich noch gut für die Verdauung), Vollmilch statt fettreduzierter Milch und was auf Dauer besser hilft, als beispielsweise den Fettgehalt zu erhöhen, ist eine erhöhte Zufuhr an Kohlehydraten. Wie gesagt, mit keiner der Maßnahmen bitte übertreiben, sonst können Unverträglichkeiten die Folge sein, Verdauungsprobleme und die Blutwerte können ebenfalls beleidigt sein.

Aber all diese Lebensmittel, die ich völlig wahllos gerade aufgezählt habe, haben einen entscheidenden Vorteil: Sie können wunderbar püriert werden. Alle Lebensmittel wirken sich nur unwesentlich aufs Volumen aus, wenn sie mit Verstand eingesetzt werden. Viele dieser Nahrungsmittel glänzen mit gesunden, essentiellen Fettsäuren, mit zusätzlichen, wichtigen Mineralstoffen, so dass bei der Verarbeitung oft doppelter Nutzen entsteht. Aber das Allerwichtigste dabei ist, das schmeckt auch alles richtig lecker! Versuchen Sie das mal über hochkalorische Sondenkost zu sagen. Wenn die Ihnen schmecken sollte, freu ich mich für Sie. Allerdings habe ich noch nicht viele Menschen getroffen, die so eine Flasche mit regulärer Sondenkost genussvoll öffnen und langsam genießen, weil sich sich schon den ganzen Tag darauf gefreut haben. Patienten, die die Sondenkost trinken, sehen meistens zu, dass sie das Glas oder die Flasche möglichst schnell hinunterwürgen, häufig ohne groß dabei zu schnaufen, weil es nicht gut riecht und noch weniger gut schmeckt. Das kann Ihnen bei einer Guacamole nicht passieren - außer Sie mögen keine Avocado. Solche Menschen soll es geben, genau wie Leute, die keinen Rahmspinat mögen. Ich zum Beispiel. Ein Problem mit Mangelernährung hab ich trotzdem nicht. Naja - leider eher im Gegenteil. Aber das ist ein anderes Kapitel!

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