Portionsgrößen ermitteln mit und ohne Sonde

Völlig unerheblich, ob man abnehmen oder zunehmen möchte, ob man jung oder alt ist, ob Portionen für Kinder oder für Erwachsene ermittelt werden sollen, die Ernährungspyramide kann einem helfen, sich einfach und schnell einen Überblick zu verschaffen, wie man ernährungstechnisch so dasteht oder dastehen sollte. Denn die optimale Portion zu ermitteln, fällt vielen Menschen schwer.



"Eigentlich esse ich doch gar nicht so viel, trotzdem nehme ich nicht ab", "Ich hab keine Ahnung, wie viel Gemüse ich meinem Kind geben sollte", "Wie viel Brot muss ich denn essen, um zuzunehmen?", "Es fällt mir schwer abzuschätzen, wieviel Fisch mein Kind essen sollte" .... diese und andere Aussagen hört man oft im Zusammenhang mit der Frage, wie eine gesunde, vollwertige Mahlzeit aussehen sollte und wie viel man wovon zu sich nehmen sollte. Dabei sind vor allem Eltern unsicher, wenn es um die Portionsgrößen ihrer Kinder geht. 

Das Bundeszentrum für Ernährung hat eine sehr schöne Hilfe zur Verfügung gestellt in Form der Ernährungspyramide, die sehr simpel und anschaulich erklärt, was und wieviel wovon zu empfehlen ist, was man bevorzugt konsumieren sollte und wo man besser ein wenig aufpasst. Nachzulesen sind diese Empfehlungen direkt auf der Seite des BZfE: Link zur Ernährungspyramide
Die Ernährungspyramide gibt es auch im BLE Medienservice als kostenlosen Download: hier

Das Praktische an diesem Modell ist die Tatsache, dass zur Ermittlung der perfekten Portionsgröße die Hand dient. Das hat den Vorteil, dass man die immer dabei hat und dass jeder Mensch eine eigene Hand hat, die auch unterschiedlich groß ist. Schon erschließt sich der Vorteil, denn eine Kinderhand, die wesentlich kleiner ist als die Hand eines Erwachsenen, gibt eben für dieses Kind genau die richtige Portionsgröße vor und schon gelingt es Eltern vielleicht eher, sich weniger Sorgen zu machen, wenn das eigene Kind unter Umständen weniger isst, als man sich das vorstellt. 

Auch für Angehörige von Sondenpatienten ist die Hand des Sondenpatienten eine gute Orientierungshilfe, wenn es darum geht, die richtige Menge einzuschätzen, die ins Püriergerät wandern soll. 

Aber was genau gilt denn jetzt als Portion? Bei den Getränken ist eine Portion ein großes Glas mit etwa 250 bis 300 ml Inhalt. Vorzugsweise sollte Wasser oder ungesüßter Tee als Getränk gewählt werden, Säfte nur sehr stark verdünnt. 

Beim Gemüse und Obst sollte die Verteilung 3 zu 2 sein, also drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst pro Tag. Eine Hand voll Gemüse oder Obst bzw. zwei Hände voll, wenn es zerkleinert oder sehr kleinstückig ist (beispielsweise Trauben) gilt dabei als Portion. Bei Trockenobst ist es eine Hand.

Eine Portion aus der Rubrik Getreide sind beispielsweise ein bis zwei fingerdicke Scheiben Brot oder zwei Hände voll Beilagen oder Müsli. Bis zu diesen Kohlehydraten sind die Symbole der Ernährungspyramide auch in grüner Farbe aufgedruckt, das heißt, Lebensmittel aus diesen Kategorien dürfen reichlich konsumiert werden.

Mäßig und damit gelb sind Lebensmittel aus der Kategorie der Proteine, also Milch und Milchprodukte, Fisch, Fleisch, Wurst und Eier. Drei Portionen Milch und Milchprodukte werden empfohlen, dabei besteht eine Portion beispielsweise aus einem Glas Milch, einer Scheibe Käse oder einem Becher Joghurt oder Quark. Eine weitere Portion, die einem handtellergroßem Stück entspricht, darf von Fleisch oder Fisch gegessen werden oder ein bis drei Scheiben Wurst bzw. ein bis zwei Eier.
Vegetarier können stattdessen eine weitere Portion Milchprodukte verzehren oder aber eiweißreiche, pflanzliche Lebensmittel (Hülsenfrüchte zählen hierzu).

Rot und damit sehr sparsam zu verwenden sind die zwei Portionen Fett und Öl und die eine Portion Extras, die auch gerne entfallen darf. 
Bei den Fetten und Ölen gelten 1 1/2 bis 2 Esslöffel Öl, Butter oder Margarine als eine Portion. Pflanzliche Öle sind tierischen Fetten stets vorzuziehen. 
Zu den Extras würden eine Hand voll Süßigkeiten zählen (also ein Stück Kuchen oder ein Riegel Schokolade) oder ein Glas süße oder alkoholhaltige Getränke.

Wenn Sie sich überlegen, was Sie oder Ihre Familienmitglieder über den Tag verteilt so zu sich nehmen, können Sie mit dieser Pyramide sehr schnell einschätzen, ob Sie der Empfehlung einigermaßen nahe kommen. Wenn nicht, könnte das bereits ein Hinweis darauf sein, warum Ihr Gewicht nicht so ist, wie Sie sich das vorstellen. Essen Sie von irgendwas nicht ausreichend oder zu viel? Vielleicht möchten Sie künftig ein wenig besser darauf achten und so auf einfache Weise Ihre Ernährung optimieren und sicher auch automatisch Ihr Gewicht. 

Auch Sondenpatienten sollten ihre Ernährung mit dieser Pyramide gelegentlich kritisch überprüfen, bzw. deren Angehörige sollten sich darum kümmern. Häufig ist tatsächlich der Fettanteil zu hoch und der Anteil der Kohlehydrate zu niedrig, wenn der Wunsch besteht, an Gewicht zuzulegen. Diese kleine Orientierungshilfe dient vielleicht dazu, die Ernährung wieder in ein besseres Verhältnis zu setzen. 

Übrigens gibt es die Ernährungspyramide vom BZfE auch in vereinfachter Form als Abstreichmodell für die Hosentasche (hier). Vielleicht ist das ja auch für den einen oder die andere eine simple Möglichkeit, sich ein wenig bewusster mit der eigenen Ernährung auseinanderzusetzen. Für alle, die lieber elektronisch arbeiten, kann die App "Was ich esse" vielleicht eine bessere Option. Mit Sicherheit sind Sätze wie "ich weiß gar nicht, warum...." künftig nicht mehr an der Tagesordnung. Viel Erfolg dabei! 


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Nicht ganz dicht, oder?

Wenn das Sterben zum Leben gehört

Urlaub im Sternenzelt