Vom Winter, der Versenkung und der verlorenen Krone

Winter ist nicht mein Ding. Gar nicht. Ich mag keinen Schnee, es ist mir zu kalt und mir fehlt die Sonne. Sehr sogar. Es gibt nicht viel, was ich im Winter wenigstens nett finde, vielleicht, dass ich den Amseln dabei zusehen kann, wie sie sich in unserem Futterhäuschen breit machen.


Dabei darf ich gar nicht klagen über diesen Winter. Der Schnee hat sich bislang zurückgehalten, es gab ein paar Stunden mit Sonnenschein. Infekte waren bislang klein und konnten allesamt ohne Aufsuchen einer Arztpraxis und ohne Krankenhaus in diesem Jahr behandelt werden. Bislang.
Die Sorge, dass sich das ändert, ist latent irgendwie immer da. Ich knabbere an diesem Winter. So sehr, dass es so aussieht, als wäre ich in der Versenkung verschwunden. Dabei ist es nicht so, dass ich keine Lust mehr habe, meinen Blog mit Leben zu füllen, dass mir die Themen ausgehen. Nein, ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Aber ich bin müde. Nein, müde stimmt nicht. Ich bin erschöpft. Eher geistig als körperlich, weil ich ein wenig hadere. Das ist nicht fair, ich hab ja keinen Grund zur Klage, aber es ist so.

Dieses Jahr hatte noch keine normale Woche für mich parat, dabei ist Normalität das, wonach ich mich im Augenblick am meisten sehne. Nein, nein, nicht ganz normale Normalität, so vermessen bin ich nicht. Nur mein normal hätte ich gerne. Eine Woche ohne zusätzliche Termine, eine, in der die Prinzessin fünf Tage am Stück im Kindergarten ist, eine Woche ohne irgendwas, was zusätzlich erledigt, beantragt oder verarbeitet werden muss. Und ein wenig Durchschnaufen. Dabei will ich ja gar kein gemütliches Abendessen mit einer Freundin planen, ein Wellnesswochenende oder gar eine Woche Beautyfarm. Mir wäre schon damit gedient, meine Wäsche in Ruhe erledigen zu können (nebenbei bemerkt, bringt mir irgendjemand unbemerkt seine Wäsche vorbei??!! Anders kann ich mir die Wäscheberge in diesem Haushalt kaum noch erklären!  Das ist eine never ending story!), mal in Ruhe Staub zu wischen, zu saugen und das Wischwasser zu verteilen. Nix Aufregendes. Aber irgendwie ist grad der Wurm drin.

Nun ist es so, dass ich zwar eine kleine Runde Selbstmitleid hier und eine verheulte Verzweiflungsminute dort einlege, aber auch das hält sich zum Glück im Rahmen in diesem Winter. Ich hab ja auch eigentlich keinen Grund zur Klage. Es geht ja ganz gut irgendwie und trotz allem. Außerdem weiß ich, dass noch bessere Zeiten kommen und dass es wirklich schlimm sein könnte. Und ich bin eigentlich ein Stehaufmännchen. Hinfallen, aufstehen, Krone richten und weiter gehen. Das klappt eigentlich ganz gut. Drum ist mir auch eigentlich rätselhaft, warum ich so hänge.

Vielleicht weil ich nur stolpere und nicht hinfalle? Aber darüber bin ich ja froh. Ich muss mich also gar nicht mühsam aufrappeln, ich steh ja sofort wieder stabil nach jedem Stolperer. Vielleicht liegt es daran, dass ich meine Krone nicht finde. Die ist mir irgendwie abhanden gekommen. Verloren, verlegt, ich weiß es nicht. Vielleicht zäume ich das Pferd mal von hinten auf und geh meine Krone suchen. Die ist bestimmt bissl verstaubt, so lange wie ich die schon nicht gesehen habe. Sobald ich sie finde, wird sie poliert und dann ab damit auf den Nüschl. Dann gehts wieder. Da bin ich sicher. Bis dahin hänge ich noch ein wenig durch und rum und beobachte die Vogerl. Die jammern ja auch nicht und die armen Viecher müssen immerhin in der Kälte ihre Nüsschen picken, während ich im Warmen sitze.


In diesem Sinne bis ganz bald. Ich mach mich mal auf den Weg, meine Krone zu suchen. Wahrscheinlich ist nicht nur meine Prinzessin eine kleine Prinzessin sondern ich auch und ohne Krönchen geht hier nix. Falls sie jemand vor mir finden sollte, bitte schnell an mich schicken. Ich warte schon drauf.

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